UNKÜRZBAR – TAG DER GESCHLOSSENEN TÜR

Offene Kinder- und Jugendarbeit in Berlin:

#unkürzbar – Tag der geschlossenen Tür im teeny Musik treff am 22.07.2025

Während Kinder und Jugendliche noch unter den Spätfolgen der Pandemie leiden, plant der Berliner Senat die finanziellen Mittel für die Haushaltsjahre 2026/27 in sozialpädagogischen Bereichen wie der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zu kürzen. Hiervon könnte auch der teeny Musik treff betroffen sein, der zum Großteil aus den Mitteln des Jugendamtes Berlin Mitte finanziert wird. Entscheidungen über die Verteilung der Gelder werden in der zweiten Jahreshälfte von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Rathaus Mitte getroffen.

Kürzungen schaffen unsichere Arbeitsbedingungen für Sozialarbeitende und bedrohen die langjährige pädagogische Arbeit mit Heranwachsenden. Denn die soziale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen beruht auf langfristiger Bindungsarbeit und benötigt deshalb auch langfristige Finanzierungen.

So besuchen den teeny Musik treff am Humboldthain beispielsweise manche der Jugendlichen ihr gesamtes Jugend- und junges Erwachsenenalter lang, über Zeiträume von 4-6 Jahren. Von den kostenfreien Musikangeboten des teeny Musik treffs profitieren dabei besonders Jugendliche aus ökonomisch schwächeren Haushalten, die sich ansonsten außerschulischen Musikunterricht nicht leisten können.

Außerschulische sozialpädagogische Orte für Kinder und Jugendliche sind immer auch Bildungsorte. Sie bieten den Teilnehmenden Räume und Ressourcen um ihre Persönlichkeit zu entfalten, soziale Kompetenzen zu entwickeln und durch partizipative Prozesse demokratisches Handeln zu erlernen.

Die Folgen von finanziellen Kürzungen in der Berliner Kinder- und Jugendarbeit wären daher verheerend. Mögliche langfristige Auswirkungen betreffen u.a. die sozialen Fähigkeiten, Bildungsgerechtigkeit und gesellschaftliche Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen. Karin Perk aus dem teeny Musik treff warnt: „Die Schere zwischen Arm und Reich würde immer weiter auseinandergehen, wenn die kostenfreien außerschulischen Angebote wegfallen würden. “

Darüber hinaus führen die unsicheren Arbeitsverhältnisse (die Stellen sind immer nur für zwei Jahre finanziell abgesichert) langfristig zu einer Abwanderung sozialpädagogischer Fachkräfte, die sich sicherere Arbeitsplätze suchen – in anderen Arbeitsfeldern, in anderen Bundesländern oder auch im Ausland.

Es zeigt sich: wenn an der Berliner Kinder- und Jugendarbeit gespart wird, zieht das langfristig teure soziale und gesellschaftliche Folgen nach sich!

Um sich gegen die drohenden Kürzungen zu wehren und auf die Relevanz der sozialen Kinder- und Jugendarbeit aufmerksam zu machen, gründete sich 2024 ein Bündnis sozialer Fachkräfte unter dem Motto #unkürzbar. Das Bündnis kämpft für den Erhalt der Berliner Kinder- und Jugendarbeit und organisiert Demonstrationen und Proteste.

Am 22. Juli organisierte das Bündnis einen berlinweiten Protesttag: den „Tag der geschlossenen Tür“. An diesem Tag verlegten soziale Einrichtungen, wie auch der teeny Musik treff, ihre Arbeit auf den öffentlichen Raum vor ihren Einrichtungen.

KOMMT VORBEI!

Berlin hat die Wahl: Investition in die gesellschaftliche Zukunft – oder Kürzungen mit Folgen?

Paulina Petri, Studentin der Sozialen Arbeit an der ASH Berlin, in der Feldstudienphase beim teeny Musik treff